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Dreiteilige Blog-Serie zum Burn-out im Gesundheitsbereich: Wie erkenne ich ihn und wie beuge ich mit neuen Ansätzen vor?

Burn-out bei Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen betrifft viele Menschen, die sich im Burn-out befinden und die Burn-out-gefährdet sind. Nicht nur die äußeren Faktoren im Gesundheitswesen, wie Kostendruck, Technologiedruck und Qualitätsdruck, sowie zusätzliche Veränderungsprojekte können Burn-out bei Führungskräften und Mitarbeitern begünstigen. Für uns ist es wichtig, zu erkennen, wie unsere Persönlichkeitsfaktoren und gewohnheitsmäßigen Dispositionen Burn-out mindestens ebenso sehr befeuern können wie die äußeren Faktoren.

Erstens: Welche äußeren Faktoren können Burn-out begünstigen und wie erkennen wir einen Burn-out?
Zweitens: Wie wir Persönlichkeitsfaktoren, wie Kompensationen, Rollen und Konkurrenz am Arbeitsplatz erkennen.
Drittens: Wie wir unsere erlernten Reaktionsmuster an der Schnittstelle zwischen innerem und äußerem Druck erkennen.

Burn-out bei Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen 

Teil 1 

Welche äußeren Faktoren können Burn-out begünstigen und wie erkennen wir einen Burn-out?

Bedeutung des Burn-out im Gesundheitsbereich

Knapp 1/3 der Pflegekräfte in Deutschland gelten als Burn-out-gefährdet („Zeit-Online“ Ausgabe 12, 2014). Und rund 35 Arbeitsunfähigkeitstage waren 2016 (AU je Fall) im Gesundheitsbereich aufgrund von Burn-out-Erkrankungen registriert worden. Die Folgen sind dramatisch. Sowohl für die Betroffenen selbst, für Kollegen und Patienten und für die Volkswirtschaft.

Welche äußeren Faktoren können Burn-out bei Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen begünstigen?

Im Krankenhaus wird die Patientenversorgung rund um die Uhr gewährleistet. Klinische Mitarbeiter und die der unterstützenden Bereiche sind eng in die tägliche Routine zur Gewährleistung eines reibungslosen Betriebes eingebunden.

Von Mitarbeitern wird gleichzeitig neben der fachlichen Kompetenz ein hohes Maß an persönlichem Einsatz und sogenannte professionelle Distanz zum Patienten gefordert. Die Belastung am Arbeitsplatz wird unterschiedlich stark empfunden. Manche Mitarbeiter reagieren auf Patienten in Akut- oder Notfallsituation lange Zeit eher gelassen. Bei ihnen erscheint ein Burn-out als psychisch-physischer Kollaps unmöglich. Wiederum andere werden in relativ kurzer Zeitspanne Burn-out-gefährdet oder erleiden ihn.

Seit Jahren unterliegen Gesundheitseinrichtungen einem Kostendruck, zunehmender  Technisierung, steigendem Qualitätsdruck, sowie Fachkräftemangel. Krankenhäuser müssen sich verändern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu sind tiefgreifende Veränderungen erforderlich. Klassische Themen sind:

  • effizientere Arbeitsprozesse,
  • Leistungsverdichtung,
  • Zusammenlegen und Umstrukturieren von Organisationseinheiten,
  • neue Arbeitsplätze in Folge von Um- oder Neubau,
  • Einführung von neuen IT-Systemen.

Führungskräfte und Mitarbeiter empfinden dies oft als zusätzliche Belastung und Beanspruchung. Dabei ist eine Belastung immer objektiv messbar. Hingegen resultiert die empfundene Beanspruchung aus der individuellen Disposition des Einzelnen.

Wie ist Burn-out bei Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen konkret zu erkennen?  

Dazu werden in der Literatur drei Kategorien von Symptomen genannt. Wobei Burn-out etwa ‚Ausgebrannt sein‘ heißt.

  • Emotionale Erschöpfung: leiden unter Antriebsschwäche.
  • Depersonalisierung: Gleichgültigkeit, zum Beispiel gegenüber Patienten, Pflegebedürftigen und Kollegen.
  • Erleben von Misserfolg: das eigene Wirken wird als ineffektiv wahrgenommen.

Matthias Burisch vom Burn-out-Institut Norddeutschland (BIND) nennt in seinem Buch 23 Ja-Nein-Fragen. Mit deren Hilfe lässt sich ein Burn-out eingrenzen,  wie zum Beispiel, Zitat:

  • ‚Mir fällt es heute schwer, nach der Arbeit abzuschalten.‘
  • ‚Ich hatte in letzter Zeit häufiger als früher das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst.‘
  • ‚Ich fühle mich zunehmend gehetzt.‘

Oder es werden Fragen zum Umfeld und zu der eigenen Lebenssituation gestellt, wie zum Beispiel‚ Zitat:

  • ‚Hat sich für Ihr Unternehmen etwas geändert, (…)?‘
  • ‚Haben Sie geheiratet, sich zusammengetan, sich getrennt (…)?‘
  • ‚Sind Sie in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten?‘

Allein ein einziges ‚Ja‘ kann bereits bedeuten, dass eine Burn-out-Gefährdung vorliegt. Zum Beispiel, dass es einem schwerfällt, abends abzuschalten und einzuschlafen oder durchzuschlafen.

Burn-out-gefährdet bedeutet noch nicht, dass ein Burn-out tatsächlich vorliegt. Die Entwicklung sollte jedoch im Auge behalten werden. Am besten mit Unterstützung von Freunden und Kollegen. Ebenfalls ist es sinnvoll, mit Hilfe von Coaching und Training Burn-out aktiv vorzubeugen.

 

Ihr Donat Wollny

 

Im nächsten Blog Teil 2: Wie wir Persönlichkeitsfaktoren, wie Kompensationen, Rollen und Konkurrenz am Arbeitsplatz erkennen.

Blog Teil 3 Wie wir unsere erlernten Reaktionsmuster zwischen innerem und äußerem Druck erkennen

 

Praktische Hilfe finden Sie hier.

 

Quellen zu Burn-out bei Mitarbeitern in Gesundheitseinrichtungen, Ja-Nein-Fragen

http://www.zeit.de/2014/12/kopfgeld-pflegepersonal-klinik/seite-2

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/507553/umfrage/berufsgruppen-mit-hohen-fehlzeiten-aufgrund-von-burn-out-erkrankungen-nach-falldauer/

https://de.wikipedia.org/wiki/Burn-out

Matthias Burisch, Dr. Burischs Burnout-Kur-für alle Fälle, Anleitungen für ein gesundes Leben, 1. Aufl., Springer Verlag 2015 (Hier ist die Ja-Nein-Liste zu finden.)

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